Zu sehen ist der überwiegende Teil der Großlage Würzburger Kichberg. Dieser untergliedert sich in weitere Einzellagen, von denen ich die vier bedeutendsten markiert habe.

Die Weinlage Würzburger Kirchberg

Die Weinlage Würzburger Kirchberg ist die Groß- und Hauslage des Stadteils Heidingsfeld und erstreckt sich unterhalb der Autobahn A3 von der Talbrücke Randersacker/Eibelstadt bis zur Autobahnabfahrt Würzburg Heidingsfeld. Die bewirtschaftete Rebfläche umfasst rund 50 ha, welche von 15 überwiegend genossenschaftlichen Winzern bewirtschaftet werden, darunter auch meiner Familie.

Die weinbaulich wichtigsten Aspekte sind:

• mineralischer Muschelkalkboden, welcher die Weine auf einzigartige Weise prägt
• wasserschonende Hangausrichtung von Norden bis Osten,
welche in Hinblick der vergangenen trockenen Jahren immer mehr an Bedeutung gewinnt
• moderate Hangneigung,
welche eine moderne und wirtschaftliche Bearbeitung der Weinberge ermöglicht
• hohe biologische Individualität,
der Verzicht auf die Flurbereinigung der Lage schafft Lebensräume für Insekten und Tiere und prägt die Weine durch einzigartige standortabhängige Gegebenheiten

Vor rund 250 bis 200 Millionen Jahren, in der Trias-Zeit, befand sich in Europa eine Art Wüstenbecken, in der sich sandige Ablagerungen von den umgebenden Gebirgen sammelten. Diese sind beispielsweise am Mainviereck, in Form des heutigen Buntsandstein zu finden.
Unser Unterfranken lag zu dieser Zeit an einem der tiefsten Punkte dieses Beckens. Im Laufe der Zeit änderte sich jedoch das Klima stark und das oben genannte Wüstenbecken wurde überflutet, trocknete jedoch auch regelmäßig wieder aus. Dies führte zu Ablagerungen über dem Sand in Form von Kalk und verschiedenen Meereslebewesen. Diese Ablagerungen bilden heute unseren Muschelkalkboden, der sich entlang des Maindreieckes, ebenfalls durch Würzburg, zieht.
Gegen Ende der Trias-Zeit ist das Becken deutlich flacher geworden, in Verbindung mit weiteren Klimaänderungen führt dies zu Sümpfen, üppiger Flora und Fauna. Aus diesen ist der Keuperboden, im Raum Steigerwald, entstanden.

Nach weiteren Millionen von Jahren, kam es in der Jura-Zeit zu tektonischen Verschiebungen die diese drei überlagerten Gesteinsschichten aufwerfen und schräg aufbrechen. Diese Gesteinsarten prägen unser fränkisches Weinland und unsere Weine bis heute maßgeblich. Die Hänge und Berge entlang des Mains waren jedoch kein Resultat dieser Verschiebungen sondern wurden vom Fluss im Laufe der Zeit erst abgeschwemmt und dadurch auf natürlichem Wege gegraben.
So entstand die spannende und vielfältige fränkische Weinlandschaft,
die wir heute beispielsweise am Würzburger Kirchberg bewundern können.

„Unsere Herausforderung als Winzer besteht nicht nur in der Herstellung toller Weine
sondern auch in der Pflege und dem Schutz unserer Landschaft“


Benedikt Wohlfart
, Winzer aus Leidenschaft